Die Gattung Forpus und ihre 9 Arten

In diesem Lexikon-Artikel findest du eine detaillierte Vorstellung aller neun Arten der Gattung Forpus (Sperlingspapageien) mit optischer Beschreibung, Grafiken und Fotos, Verbreitungskarten, Audiodateien der Rufe, Artenschutzstatus und Habitatsbeschreibung, Identifikation eventueller Unterarten, artspezifischer Ernährung, Beschreibung der Fortpflanzung, sowie Infos zur Haltung jeder Art in menschlicher Obhut. Eine Beleuchtung der am häufigsten gehaltenen Arten aus Heimtiersicht findest du in diesem Blogartikel

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Systematik #

Klasse:

Unterklasse:

Ordnung:

Familie:

Unterfamilie:

Gattung:

Vögel
(Aves)

Neukiefervögel 
(Neognathae)

Papageien
(Psittaciformes)

Eigentliche Papageien
(Psittacidae)

Neuweltpapageien
(Arinae)

Sperlingspapageien (Forpus)

Kladogramm zur Veranschaulichung der Taxonomie innerhalb der Gattung Forpus.

Taxonomie innerhalb der Gattung Forpus (Smith et al. 2013, angepasst nach Birds of the World). F. crassirostris, sowie F. spengeli wurden bis vor kurzem noch als Unterarten von F. xanthopterygius angesehen.

Verbreitungskarte aller neun Forpus-Arten inkl. Legende

Blaugenick-Sperlingspapagei #

Forpus coelestis

Alternative Namen: Himmelssperlingspapagei, Blaunacken-Sperlingspapagei, Graurücken-Sperlingspapagei

Englisch: Pacific parrotlet

Forpus coelestis, weiblich - schematische Darstellung
Forpus coelestis, männlich- schematische Darstellung
Oben weiblicher, unten männlicher Blaugenick-Sperlingspapagei -schematische Darstellung.

Rufe

Verbreitungsgebiet

Verbreitungskarte Forpus coelestis: West-Ecuador, Nordwest-Peru und äußerster Süden Kolumbiens
Verbreitungskarte Forpus coelestis: Close-up

Artenschutz

Übersicht Gefährdungsgrade : CR, EN, VU - gefährdet NT, LC - nicht gefährdet

LC – Least concern (nicht gefährdet)

Erscheinungsbild #

Der Blaugenick-Sperlingspapagei hat ein vorwiegend grünes Gefieder. Scheitel und Gesicht sind leuchtend hellgrün, der Rumpf dunkler, Rücken und Flügel sind oliv- bis grau-grün. Die Männchen zeigen über den Rumpf einen leichten grau-bläulichen Schleier und eine kobaltblaue Färbung mit leicht violettem Schimmer an den Flügelunterseiten, sowie dem Rückengefieder. Bei Weibchen sind diese Partien smaragdgrün gefärbt. Zudem zeichnet Blaugenick-Sperlingspapageien der namensgebende blaue Augenstreif aus, welcher sich bis in den Nacken zieht und dort in ein blau-grau übergeht. Bei Weibchen ist dieser weniger intensiv gefärbt. Die Schwanzfedern haben bei Männchen einen leichten Blauanteil und schillern daher leicht türkis. 

Schnabel, Nasenhaut und Füße sind hornfarben bzw. leicht rosa.

Die Körperlänge beträgt ca. 13 cm, das Gewicht liegt bei der Wildform zwischen 24 und 28 g, bei Nachzuchten, v.a. bei Hennen, in der Regel etwas höher (bis ca. 32 bis 35 g).

Verbreitung #

Diese Art lebt in der Natur an der Pazifikküste Ecuadors und Nord-West-Perus. Kürzlich wurde die Art auch im extremen Süd-Westen Kolumbiens verortet.

Habitat #

Blaugenick-Sperlingspapageien leben vorwiegend in trockenem Tieflandgestrüpp, halboffenen tropischen Laubwäldern, Galeriewald und Sekundärbewuchs, lokal und spärlicher kommen sie auch in feuchter Vegetation bis 1500 m Höhe vor. Die Art toleriert auch die Nähe zum Menschen.

Unterarten #

Keine.

Ernährung #

Beeren, die im Geäst von Bäumen und Sträuchern gesucht werden, Kaktus- und Tamarindenfrüchte, sowie Samen von Gräsern und krautigen Pflanzen, die vom Boden aufgenommen werden.

Fortpflanzung #

In Ecuador ist die Fortpflanzungszeit von Januar bis Mai, nach der Regenzeit. Nester werden in jedem natürlichen oder künstlichen Hohlraum gebaut, von Löchern in Bäumen, Ästen, Zaunpfosten und Telefonmasten bis hin zu den Enden von Rohren und Bambussparren. Außerdem werden alte Schlammnester des Blassfußtöpfers (Furnarius leucopus) und große Stocknester des Strichelbrust-Dickichtschlüpfers (Synallaxis stictothorax) und des Bindenzaunkönigs (Campylorhynchus fasciatus) verwendet. Es wird kein Nistmaterial eingebracht. Das Gelege umfasst 4–6 Eier, wobei einzelne Beobachtungen auf die Möglichkeit größerer Gelege schließen lassen. Die Inkubationszeit beträgt 17-21 Tage, die Nestlingszeit ca. 30-40 Tage. Manchmal erfolgt die Aufzucht einer zweiten Brut, die bereits 7–8 Tage nach dem Ausflug der Erstbrut beginnen kann.

Haltung #

Blaugenick-Sperlingspapageien sind die am häufigsten gezüchtete und gehaltene Art, aber auch die aggressivsten bzw. territorialsten Vertreter ihrer Gattung. In freier Wildbahn sind sie außerhalb der Brutzeit entweder paarweise, in kleinen Familienverbänden oder großen Schwärmen von mehreren hundert Individuen anzutreffen. In Menschenobhut sind sie daher auch am einfachsten paarweise zu halten. Eine Schwarmhaltung ist ab drei Paaren möglich, benötigt aber viel Platz und die Möglichkeit die Paare ggf. zeitweise oder dauerhaft zu trennen. Für Anfänger ist die Schwarmhaltung daher eher nicht zu empfehlen. Mit anderen Papageien sind sie aufgrund ihres Charakters deshalb auch schwer zu vergesellschaften, Harmonie ist hier eher Glückssache und kleine friedlichere Arten (z.B. Wellen- und Nymphensittiche) eignen sich hierfür gar nicht, da es sehr schnell zu Verletzungen oder sogar Toten kommt. 

Die Art ist in der Zucht sehr mutationsfreudig und ist mittlerweile in einer Vielzahl verschiedener Farben und Musterungen erhältlich. Dies ist wohl auch der Grund dafür, dass sie die mit Abstand am häufigsten gezüchtete und gehaltene Art ist.

Augenring-Sperlingspapagei #

Forpus conspicillatus

Alternative Namen: Brillen-Sperlingspapagei

Englisch: Spectacled parrotlet

Forpus conspicillatus, weiblich - schematische Darstellung
Forpus conspicillatus conspicillatus, männlich - schematische Darstellung
Oben weiblicher, unten männlicher Augenring-Sperlingspapagei -schematische Darstellung.

Rufe

Verbreitungsgebiet

Verbreitungskarte Forpus conspicillatus: Osten Panamas über den nördlichen Teil Zentral-Kolumbiens bis nach West-Venezuela
Verbreitungskarte Forpus conspicillatus: Close-up
Forpus conspicillatus metae, Männchen mit reduziertem Augenring und gelberer Brust im Vergleich zur Nominatform
Forpus conspicillatus metae, Männchen mit reduziertem Augenring und gelberer Brust.
Forpus conspicillatus caucae, Männchen mit blasserem blau und größerem Schnabel im Vergleich zur Nominatform
Forpus conspicillatus caucae, Männchen mit blasserem blau und größerem Schnabel.

Artenschutz

Übersicht Gefährdungsgrade : CR, EN, VU - gefährdet NT, LC - nicht gefährdet

LC – Least concern (nicht gefährdet)

Erscheinungsbild #

Der Augenring- oder Brillen-Sperlingspapagei hat eine grasgrüne Farbe auf Stirn, Gesicht und Kehle und ein stumpferes Grün auf dem Rücken, den Flügeln und dem Schwanz. Bei Männchen sind unterer Rücken, Bürzel und die Flügelunterseiten tiefblau mit blasserem Blau auf der Schulter und den großen Flügeldecken, die Unterflügeldecken sind bläulich-grün. Ebenfalls nur die Männchen besitzen den namensgebenden blauen Ring um die Augen. Brust und Bauch sind silbrig grün. Bei Weibchen fehlt jegliches Blau und Brust und Bauch sind gelbgrün. 

Schnabel, Nasenhaut und Füße sind hornfarben bzw. leicht rosa.

Die Körperlänge umfasst 12–13 cm und das Gewicht liegt bei 24–28 g. Ob hier ebenfalls europäische Nachzuchten schwerer sind, ist mir nicht bekannt.

Verbreitung #

Das Verbreitungsgebiet des Augenring-Sperlingspapagei erstreckt sich vom Osten Panamas über den nördlichen Teil Zentral-Kolumbiens bis nach West-Venezuela.

Habitat #

Diese Art bewohnt Ränder immergrüner Tieflandwälder, Galeriewälder, halboffenes Laubwaldland, Llanos (weite, von Feuchtsavannen geprägte Ebenen), Sekundärbewuchs, Dornengestrüpp, Weiden und Lichtungen. Für gewöhlich findet man den Augenring-Sperlingspapagei auf 100–1800 m Höhe, gelegentlich sogar bis auf 2600 m.

Unterarten #

Beim Augenring-Sperlingspapageien werden nach derzeitigem wissenschaftlichen Stand, neben der Nominatform, zwei Unterarten unterschieden.

Forpus conspicillatus conspicillatus (Nominatform) #

Das Erscheinungsbild der Nominatform entspricht den Grafiken im Hauptabschnitt. 

Diese Unterart kommt in Ost-Panama und Nord-Zentral-Kolumbien (nördliches Antioquia bis Cesar- und Magdalena-Tal) vor.

Forpus conspicillatus metae #

Diese Unterart weist eine gelblichere Unterseite und einen reduzierten blauen Augenring auf (siehe Grafik). 

Sie ist in Zentralkolumbien vom Osten des Departamento del Meta, entlang des gleichnamigen Flusses Meta, von welchem auch der wissenschaftliche Name metae stammt, bis nach West-Venezuela (im südlichen Apure) zu finden.

Forpus conspicillatus caucae #

Die Unterart caucae hat ein helleres Blau am Rücken und an den Flügeln sowie einen größeren Schnabel (siehe Grafik), wobei die Populationen in den trockenen Tälern Patía und Dagua noch blasser sind.

Diese Unterart kommt in West-Kolumbien vom mittleren Cauca-Tal im Süden (von welchem der Name caucae stammt) bis zum südwestlichen Nariño vor.

Ernährung #

Augenring-Sperlingspapageien ernähren sich von Grassamen, welche auf dem Boden gesammelt werden, Beeren, Früchten, Knospen und wahrscheinlich Blüten von Sträuchern.

Fortpflanzung #

In Kolumbien ist die Brutzeit von Dezember bis März. Als Nest wird ein Loch in einem Baumstumpf, einem Baum, einem Termitarium oder einem Zaunpfosten aus Bambus (Guadua) genutzt, oft nur 1–2 m über dem Boden. Augenring-Sperlingspapageien legen in freier Wildbahn 1–6 Eier, in Gefangenschaft in der Regel 4-5. Die Brutdauer beträgt ca. 21-22 Tage und die Jungvögel verlassen nach ca. 30-35 Tagen das Nest.

Haltung #

Nachzuchten des Augenring-Sperlingspapageien sind etwas schwerer zu finden als Blaugenick-Sperlingspapageien, werden jedoch trotzdem relativ häufig gehalten. Neben dem Blaugenick-Sperlingspapageien ist diese Art der am häufigsten gezüchtete und gehaltene Sperlingspapagei. Sie sind etwas ruhiger und scheuer, aber auch geselliger als Blaugenick-Sperlingspapageien. In freier Wildbahn sind sie in Gruppen von 100 Vögeln oder mehr anzutreffen. In Menschenobhut sind sie zwar auch mindestens paarweise zu halten, eignen sich aber auch sehr gut für eine Schwarmhaltung. Auch hier sollte man allerdings bei drei Paaren beginnen. Eine Vergesellschaftung mit anderen Arten ist zwar hier leichter möglich, trotzdem sollte man eher auf größere Arten zurückgreifen. 

Über die Jahre wurden beim Augenring-Sperlingspapageien eine Handvoll Farbmutationen gezüchtet, am häufigsten ist jedoch nach wie vor die Wildfarbe.

Dickschnabel-Sperlingspapagei #

Forpus crassirostris

Alternative Namen: –

Englisch: Riparian parrotlet

Forpus crassirostris, weiblich - schematische Darstellung
Forpus crassirostris, männlich - schematische Darstellung
Oben weiblicher, unten männlicher Dickschnabel-Sperlingspapagei -schematische Darstellung.

Rufe

Verbreitungsgebiet

Verbreitungsgebiet Forpus crassirostris: äußerster Südosten Kolumbiens, über Ost-Ecuador und Nordost-Peru, bis nach Westbrasilien bis zum Rio Madeira
Verbreitungskarte Forpus crassirostris: Close-up

Artenschutz

Übersicht Gefährdungsgrade : CR, EN, VU - gefährdet NT, LC - nicht gefährdet

NE – Not evaluated (noch nicht als vollständige Art bewertet, aber wahrscheinlich nicht weltweit bedroht, im größten Teil des Verbreitungsgebiets häufig)

Bis vor Kurzem wurde der Dickschnabel-Sperlingspapagei sowohl mit dem Türkissperlingspapagei (Forpus spengeli), als auch mit dem Blauflügel-Sperlingspapagei (F. xanthopterygius) als eine Art geführt. In manchen Quellen wird auch die gesamte Spezies des Blauflügel-Sperlingspapageien unter dem Namen F. crassirostris anstatt F. xanthopterygius geführt (z.B. Ehlenbröker et al. 2010). Aufgrund der Neuheit der Art stammen die meisten Informationen über die grundlegende Biologie des Dickschnabel-Sperlingspapageien aus Studien über F. xanthopterygius und es gibt nur wenige publizierte Beobachtungen über die Art selbst.

Erscheinungsbild #

Dickschnabel-Sperlingspapageien sind insgesamt grün, mit etwas gelblicheren Tönen an Brust und Bauch. Die Stirn und die Partie um die Augen sind leuchtend Smaragdgrün. Bei den Männchen sind die Flügelbiegung, die Unterflügeldecken, der untere Rücken und der Bürzel blau. Alle Blaufärbungen sind relativ blass verglichen mit anderen Forpus-Arten. Den Weibchen fehlt jegliches Blau, sie sind stattdessen komplett grün.

Schnabel, Nasenhaut und Füße sind hornfarben bzw. leicht rosa, teilweise mit leichtem Graustich. Die Iris ist bei dieser Art etwas heller als bei den anderen Gattungsvertretern.

Die Art erreicht eine Körperlänge von 12-13 cm und ein Gewicht von ca. 30 g.

Verbreitung #

Das Verbreitungsgebiet des Dickschnabel-Sperlingspapageien erstreckt sich vom äußersten Südosten Kolumbiens, über Ost-Ecuador und Nordost-Peru, bis nach Westbrasilien bis zum Rio Madeira.

Habitat #

Diese Art lebt hauptsächlich in den Rändern von Tieflandregenwald und Sekundärvegetation, meist unter 500 m über dem Meeresspiegel.

Unterarten #

Keine.

Ernährung #

Aktuell gibt es noch wenige spezifische Daten. Der Dickschnabel-Sperlingspapagei ernährt sich wahrscheinlich hauptsächlich von Früchten und Samen von Pflanzen in der Sekundärvegetation.

Fortpflanzung #

Der genaue Zeitpunkt der Brutsaison ist noch unklar. Ein besetztes Nistloch wurde im Juli in Kolumbien gefunden, weitere Informationen fehlen jedoch aktuell.

Haltung #

Aufgrund der neuen Anerkennung als eigene Art, liegen derzeit keine Informationen zur Haltung in Menschenobhut vor, welche eindeutig von Blauflügel-Sperlingspapageien unterschieden werden können.

Blaubürzel-Sperlingspapagei #

Forpus cyanopygius

Alternative Namen: Mexikanischer Sperlingspapagei, Heller Sperlingspapagei

Englisch: Mexican parrotlet, Blue-rumped parrotlet

Blaubürzel-Sperlingspapagei, Forpus cyanopygius, weiblich - schematische Darstellung
Blaubürzel-Sperlingspapagei, Nominatform Forpus cyanopygius cyanopygius, männlich - schematische Darstellung
Oben weiblicher, unten männlicher Blaubürzel-Sperlingspapagei -schematische Darstellung.

Rufe

Verbreitungsgebiet

Verbreitungskarte Forpus cyanopygius: Westküste Zentral-Mexikos inkl. Tres Marias Inseln.
Verbreitungskarte Forpus cyanopygius: Close-up
Blaubürzel-Sperlingspapagei, Unterart Forpus cyanopygius insularis, Männchen mit blaugrüner Brust, dunklerem Rücken und Flügeln und tieferen blauen Abzeichen
Forpus cyanopygius insularis, Männchen mit blaugrüner Brust, dunklerem Rücken und Flügeln und tiefer blauen Abzeichen.

Artenschutz

Übersicht Gefährdungsgrade : CR, EN, VU - gefährdet NT, LC - nicht gefährdet

NT – Near threatened (potentiell gefährdet)

Erscheinungsbild #

Blaubürzel-Sperlingspapageien weisen einen hellgrünen Kopf auf, einen grünen Rücken, Brust und Bauch sind blasser grasgrün, der Bauch zeigt bei Männchen auch manchmal eine bläuliche Färbung. Männchen haben zudem eine türkisblaue Zeichnung am unteren Rücken, Bürzel, den Armdecken, Armschwingen und Unterflügeldecken. Beim Weibchen ist das Blau durch Gelbgrün ersetzt. 

Schnabel, Nasenhaut und Füße zeigen bei dieser Art einen leichten Graustich auf der horn- bis rosafarbenen Basis.

Bei dieser Art wurden in freier Wildbahn cyanistische Exemplare (blaue Mutationen) gesichtet (Rosas-Espinoza et al. 2021). 

Mit einer Körperlänge von 13 bis 14 cm und einem Gewicht von 30 bis 37 g gehört der Blaubürzel-Sperlingspapagei zu den größten Forpus-Arten.

Verbreitung #

Diese Art ist in West-Mexiko entlang der Küste von Südost-Sonora bis nach Colima zu finden. Zudem besteht eine Population auf den Tres Marías Inseln vor der Westküste Mexikos.

Habitat #

Die Art besiedelt tropischen wechselfeuchten Laubwald und Regenwald, Auwälder, Plantagen und Sekundärwald, bevorzugt in der Nähe von Wasserläufen. Man findet sie bis auf Höhen von 1400 m über dem Meeresspiegel. Es scheint zu saisonalen Wanderungen zu kommen, insbesondere im südlichsten Teil des Verbreitungsgebiets.

Unterarten #

Neben der Nominatform wird beim Blaubürzel-Sperlingspapgeinen noch eine weitere Unterart beschrieben.

Forpus cyanopygius cyanopygius (Nominatform) #

Das Erscheinungsbild der Nominatform entspricht den Grafiken im Hauptabschnitt. 

Forpus cyanopygius insularis #

Die Unterart insularis weist eine dunklere grüne Färbung am Rücken auf, Brust und Bauch sind mattgrün bis graublau und dunkler. Die blauen Anteile beim Männchen sind eher kobaltblau (siehe Grafik). Zudem ist diese Unterart größer als die Nominatform. 

Wie der Name insularis zeigt, kommt diese Unterart nur auf den Tres Marías Inseln vor der Westküste Mexikos vor. 

Ernährung #

Der Blaubürzel-Sperlingspapagei ernährt sich von reifen und halbreifen Früchten, darunter kleine Ficus-Arten, Beeren und Sämereien, sowie Grassamen, welche vom Boden gefressen werden.

Fortpflanzung #

Die Brutsaison findet von Juni bis Juli auf den Tres Marías-Inseln statt. Auf dem Festland liegt sie vermutlich etwas später. Nester werden vermutlich in Baumhöhlen angelegt, dies wurde offenbar aber noch nicht dokumentiert. In Gefangenschaft legen Blaubürzel-Sperlingspapageien 3-9 Eier und die Brutzeit beträgt ca. 19 bis 24 Tage. Die Nestlingszeit dauert ca. 5 Wochen.

Haltung #

Blaubürzel-Sperlingspapageien werden relativ selten gehalten. Entsprechend wenige Informationen gibt es hierzu. Wie bei allen Sperlingspapageien ist eine mindestens paarweise Haltung Pflicht. Blaubürzel-Sperlingspapageien sind ähnlich aggressiv wie Blaugenick-Sperlingspapageien (F. coelestis) und daher nur in größeren Schwärmen mit viel Platz zu halten und schlecht zu vergesellschaften. In freier Wildbahn bildet die Art gelegentlich Schwärme bis maximal 50 Individuen, ist aber, ebenso wie der Blaugenick-Sperlingspapagei, auch häufig paarweise anzutreffen. Eine paarweise Haltung ist daher als angemessen zu betrachten.

Schwarzschnabel-Sperlingspapagei #

Forpus modestus

Alternative Namen: Sclater’s Sperlingspapagei

Englisch: Dusky-billed parrotlet, Sclater’s parrotlet

Schwarzschnabel-Sperlingspapagei Forpus modestus, weiblich - schematische Darstellung
Schwarzschnabel-Sperlingspapagei, Nominatform Forpus modestus modestus, männlich - schematische Darstellung
Oben weiblicher, unten männlicher Schwarzschnabel-Sperlingspapagei - schematische Darstellung.

Verbreitungsgebiet

Verbreitungskarte Forpus modestus:
Verbreitungskarte Forpus modestus: Close-up

Rufe #

Artenschutz

Übersicht Gefährdungsgrade : CR, EN, VU - gefährdet NT, LC - nicht gefährdet

LC – Least concern (nicht gefährdet)

Erscheinungsbild #

Der Schwarzschnabel-Sperlingspapagei ist insgesamt dunkler grün gefärbt als andere Forpus-Arten. Beim Männchen sind Stirn, Wangen und Kinn smaragdgrün, Bauch und Brust weisen einen blaugrauen Stich auf. Der untere Rücken, der Bürzel und die Flügelunterseiten weisen die gattungstypische kobaltblaue Färbung auf. Beim Weibchen sind der Rücken und die Flügel grün anstatt blau, die Unterseite und das Gesicht sind blasser und gelblicher als beim Männchen.

Auffallend ist der namensgebende dunkel grau-braun gefärbte Oberschnabel, welcher die Art von allen anderen Sperlingspapageien unterscheidet. Unterschnabel, Nasenhaut und Füße sind heller als der Schnabel, aber eher grau als rosafarben.

Die Art ist mit einer Körperlänge von 12 – 13 cm und einem Gewicht von ca. 28 g durchschnittlich groß für ihre Gattung.

Verbreitung #

Schwarzschnabel-Sperlingspapageien sind im Osten Kolumbiens und im Südosten Venezuelas, sowie im Amazonasbecken von Ecuador und Peru östlich bis Brasilien und südlich bis nach Nord-Bolivien beheimatet. Ein weiteres Verbreitungsgebiet befindet sich im Norden Brasiliens bis südlich des Amazonasdeltas. Seltener sind sie außerdem vom Osten Venezuelas östlich bis nach Französisch-Guyana anzutreffen.

Habitat #

Saisonal überschwemmte Wälder (Varzéa) entlang von Flüssen scheinen der wichtigste Lebensraum für Schwarzschnabel-Sperlingspapageien zu sein. Die Art bewohnt aber auch Lichtungen, Waldränder und andere sekundäre Lebensräume im tropischen Tieflandregenwald. Lokal in Ecuador sind diese Vögel bis auf 1000 m über dem Meeresspiegel anzutreffen, bewohnen aber ansonsten Tiefland.

Unterarten #

Früher wurde der Schwarzschnabel-Sperlingspapagei als Forpus sclateri geführt, mittlerweile verwendet man jedoch den Namen modestus und sclateri beschreibt die Unterart F. m. sclateri. Der früher verwendete Unterartname eidos wird nun als Synonym für modestus angesehen. Neben der Nominatform wird damit nur noch eine weitere Unterart anerkannt. Die genauen Grenzen zwischen den beiden Unterarten bleiben jedoch unklar. 

Forpus modestus modestus (Nominatform) #

Die Nominatform entspricht den Grafiken im Hauptabschnitt. Sie wird derzeit im nördlichen Teil des Verbreitungsgebietes, von Ostkolumbien (Guainía) und Süd- und Ostvenezuela über Guayana (selten) bis Nordbrasilien, angesiedelt.

Forpus modestus sclateri #

Eine klare optische Abgrenzung der Unterart F. sclateri ist aktuell nicht möglich. Sie wird derzeit im südlichen Teil des Verbreitungsgebietes, von Südost-Kolumbien und Nordost-Ecuador südlich (einschließlich West-Brasilien) bis Ost-Peru und Nord-Bolivien und Ost- bis Nord-Brasilien südlich des Amazonasdeltas, angesiedelt.

Ernährung #

Über die Ernährung des Schwarzschnabel-Sperlingspapageien liegen derzeit praktisch keine Informationen vor. Es wurden Exemplare bei der Nahrungsaufnahme von Früchten in Bäumen, einschließlich denen von Ameisenbäumen (Cecropia) aufgezeichnet, sowie die Nahrungssuche am Boden.

Fortpflanzung #

Auch über die Fortpflanzung des Schwarzschnabel-Sperlingspapageien ist sehr wenig bekannt. Die Brutsaison wird im Juli in Peru vermutet, sowie die gattungstypische Höhlenbrut angenommen.

Haltung #

Im Gegensatz zu anderen Sperlingspapageien-Arten werden Schwarzschnabel-Sperlingspapageien nicht oder zumindest nicht in großem Umfang für den Heimtierhandel gefangen. Daher bleiben die Populationen im größten Teil ihres Verbreitungsgebiets stabil. Zuverlässige Berichte über Haltung oder Zucht dieser Art in Europa sind nicht zu finden.

Grünbürzel-Sperlingspapagei #

Forpus passerinus

Alternative Namen: –

Englisch: Green-rumped parrotlet

Grünbürzel-Sperlingspapagei Forpus passerinus, weiblich - schematische Darstellung
Grünbürzel-Sperlingspapagei, Nominatform Forpus passerinus passerinus, männlich - schematische Darstellung
Oben weiblicher, unten männlicher Grünbürzel-Sperlingspapagei - schematische Darstellung.

Rufe

Verbreitungsgebiet

Verbreitungkarte Forpus passerinus: Norden Kolumbiens, auf den Niederländischen Antillen, sowie vom Norden Venezuelas östlich bis nach Brasilien
Verbreitungskarte Forpus passerinus: Close-up
Unterart Forpus passerinus cyanophanes​, Männchen mit intensiverer Blaufärbung an den geschlossenen Flügeln.
Forpus passerinus cyanophanes​, Männchen mit intensiverm Blau an den geschlossenen Flügeln.
Unterart Forpus passerinus viridissimus, Männchen mit dunklerem Gefieder.
Forpus passerinus viridissimus, Männchen mit dunklerem Gefieder.
Unterart Forpus passerinus cyanochlorus, Weibchen mit gelblicherer Färbung.
Forpus passerinus cyanochlorus, Weibchen mit gelblicherer Färbung.
Unterart Forpus passerinus deliciosus, Männchen mit dunkler blauen Armschwingen und leicht blauem Bürzel, Weibchen mit gelber Stirn.
Unterart Forpus passerinus deliciosus, Männchen mit dunkler blauen Armschwingen und leicht blauem Bürzel, Weibchen mit gelber Stirn.

Artenschutz

Übersicht Gefährdungsgrade : CR, EN, VU - gefährdet NT, LC - nicht gefährdet

LC – Least concern (nicht gefährdet)

Erscheinungsbild #

Grünbürzel-Sperlingspapageien sind insgesamt grün, etwas heller auf Stirn, Wangen, Bauch, Brust, Rücken und Bürzel (letzterer ist am hellsten, aber manchmal blau verwaschen). Am Nacken weisen sie einen Graustich auf. Die Handschwingen und Unterflügeldecken sind beim Männchen dunkelblau, die Armschwingen blau und die großen Flügeldecken haben ein blasseres Blau. Beim Weibchen sind die blauen Anteile durch grüne ersetzt, die Stirn weist einen Gelbstich auf.

Schnabel, Nasenhaut und Füße sind hornfarben bzw. leicht rosa.

Diese Art ist ausgewachsen ca. 12 cm lang und wiegt zwischen 20 und 28 g. Damit gehören sie zu den zierlicheren Vertretern ihrer Gattung.

Verbreitung #

Der Grünbürzel-Sperlingspapagei kommt im Norden Kolumbiens, sowie vom Norden Venezuelas östlich bis nach Brasilien vor.

Die Art wurde zudem auf die Inseln Curaçao, Tobago und Jamaika eingeführt. Eine Einführung auf Martinique blieb erfolglos und auf Barbados ist die Art wieder ausgestorben.

Habitat #

Der Grünbürzel-Sperlingspapagei lebt in halboffenen Tieflandgebieten wie trockenen Laub- und Galeriewaldrändern, Sekundärvegetation, Dornen- und Kaktusgestrüpp, Mangroven, sowie seltener in Savannen. Oft zieht diese Art  aber zur Nahrungsaufnahme in offenes Grasland bis auf 1800 m Höhe. Mittlerweile sind sie auch in Stadtparks, Viehfarmen und landwirtschaftlich genutzten Gebieten anzutreffen. Es wird vermutet, dass die Art in der unteren subtropischen Zone saisonal in höher gelegene Gebiete zieht. 

Unterarten #

Beim Grünbürzel-Sperlingspapageien unterscheidet man nach aktuellem wissenschaftlichen Stand, neben der Nominatform, noch 4 weitere Unterarten.

Forpus passerinus passerinus (Nominatform) #

Das Erscheinungsbild der Nominatform entspricht den Grafiken im Hauptabschnitt. 

Sie ist in Guyana, Suriname und Französisch Guyana, hauptsächlich in Küstennähe, anzutreffen.

Forpus passerinus cyanophanes #

Diese Unterart weist bei den Männchen bei geschlossenen Flügeln intensiveres Blau auf als die Nominatform (siehe Grafik).

Sie kommt in Nord-Kolumbien in Guajira and Nord-Cesar vor.

Forpus passerinus viridissimus #

Die viridissimus-Unterart ist insgesamt dunkler Grün gefärbt, als die Nominatform (siehe Grafik). 

Man findet sie im Norden Kolumbiens in Norte de Santander, in Nord-Venezuela und auf der Insel Trinidad.

Forpus passerinus cyanochlorus #

Die Männchen der cyanochlorus-Unterart sind mit der Nominatform identisch, die Weibchen sind jedoch gelblicher gefärbt (siehe Grafik).

Sie ist am oberen Rio Branco im brasilianischen Bundesstaat Roraima, sowie in Nordwest-Brasilien zu finden.

Forpus passerinus deliciosus #

Bei dieser Unterart haben die Männchen einen hellblauen Schimmer am Bürzel, sowie ein dunkleres Blau an den Armschwingen. Die Weibchen weisen einen starken Gelbstich an der Stirn auf (siehe Grafik).

Sie ist am unteren Amazonas (östlich des Rio Madeira) und brasilianischen Bundesstaat Amapá verbreitet.

Ernährung #

Grünbürzel-Sperlingspapageien ernähren sich unter anderem von Grassamen (insbesondere Croton hirtus, Hyptis suaveolens, Wissadula, Cyperus, Scoparia dulcis und Melochia parviflora), die oft gewonnen werden, indem die Vögel auf Grashalmen landen und die Samenköpfe durch ihr Gewicht auf den Boden drücken. Auch Beeren (z. B. von Misteln), Früchte wie Annona-Arten und Psidium guajava, Blattknospen, Blüten und Samen von Lagerstroemia indica, sowie Sonnenblumen gehören zu ihrem Speiseplan.

Fortpflanzung #

Die Brutsaison hat sich wahrscheinlich in den meisten Gebieten verlängert. Auf Trinidad brütet die Art in den meisten Monaten von Februar bis August. In Suriname wird im Februar, Juni, August und November gebrütet, April bis August in Venezuela und Mai, Juni, August, Okt und November in Kolumbien. Nester werden in hohlen Stümpfen, Ästen oder Stämmen gebaut. Auch Termitenbauten in Bäumen werden als Nisthöhlen benutzt. Seltener wird auch an der Basis von Palmwedeln und in künstlichen Höhlen wie Rohrenden genistet. Normalerweise umfasst das Gelege 5 Eier, variiert aber von 2–11 Eier. Die Inkubation dauert etwa 14 Tage, der Schlupfvorgang erfolgt jedoch zeitlich versetzt. Nach 4–5 Wochen verlassen die Jungen das Nest. In Gefangenschaft sind die Jungtiere fast sofort unabhängig, was darauf hindeutet, dass es Raum für eine zweite Brut gibt, und in freier Wildbahn versucht die Hälfte der Weibchen eine wiederholte Fortpflanzung.

Haltung #

Grünbürzel-Sperlingspapageien sind in menschlicher Obhut relativ ruhig und scheu. Sowohl eine paarweise als auch eine Schwarmhaltung, sowie eine achtsame Vergesellschaftung sind möglich. Die Art ist auch außerhalb der Brutzeit oft paarweise anzutreffen, weshalb eine Schwarmhaltung nicht als obligatorisch für eine artgerechte Haltung anzusehen ist. 

Nachzuchten sind in der Regel nicht mehr nach Unterarten unterscheidbar. Problematisch ist dies jedoch nicht, da verschiedene Unterarten immer noch zur selben Art gehören und “Mischlinge” damit keine Hybriden darstellen. Für den Grünbürzel-Sperlingspapageien werden einzelne Farbmutationen beschrieben, welche aber anscheinend kaum bis gar nicht ihren Weg in die Haustierhaltung finden. 

Türkis-Sperlingspapagei #

Forpus spengeli

Alternative Namen: Kolumbianischer Sperlingspapagei

Englisch: Turquoise-winged parrotlet

Türkissperlingspapagei Forpus spengeli, Weibchen - schematische Darstellung
Türkissperlingspapagei Forpus spengeli, Männchen - schematische Darstellung
Oben weiblicher, unten männlicher Türkissperlingspapagei -schematische Darstellung.

Rufe

Verbreitungsgebiet

Verbreitungskarte Forpus spengeli: Nord-Westküste Kolumbiens.
Verbreitungskarte Forpus spengeli: CLose-up

Artenschutz

Übersicht Gefährdungsgrade : CR, EN, VU - gefährdet NT, LC - nicht gefährdet

LC – Least concern (nicht gefährdet)

Bis vor Kurzem wurde die vorliegende Art sowohl mit dem Dickschnabel-Sperlingspapageien (Forpus crassirostris) als auch mit dem Blauflügel-Sperlingspapageien (F. xanthopterygius) als eine Art geführt. Neuere Untersuchungen legen jedoch eine nähere Verwandtschaft zum Grünbürzel-Sperlingspapageien (F. passerinus) nahe, welche auch der geografischen Verteilung entspricht (Smith et al. 2013). In vielen Quellen wird der Türkissperlingspapagei bis heute als Unterart des Blauflügel-Sperlingspapageien geführt. Daher ist über die Biologie dieser Art nach wie vor äußerst wenig bekannt.

Erscheinungsbild #

Auch der Türkissperlingspapagei ist hauptsächlich grün gefärbt, insgesamt viel blasser als der früher als selbe Art angesehene Blauflügel-Sperlingspapagei F. xanthopterygius. Die Männchen des Türkissperlingspapageien haben einen türkisblauen Rücken und Bürzel, sowie eine tiefer blaue Färbung an den Flügeln. Das Weibchen weist einen prominenten Gelbstich an der Stirn auf, ansonsten ist das Gefieder grün.

Schnabel, Nasenhaut und Füße sind hornfarben bzw. leicht rosa.

Die Art erreicht eine Körperlänge zwischen 12 und 13 cm, sowie ein Gewicht von ca. 30 g. 

Verbreitung #

Der Türkissperlingspapagei ist von Nordkolumbien von Sucre über das untere Magdalena-Tal bis zum westlichen und südlichen Fuß des Santa Marta-Gebirges verbreitet. 

Habitat #

Die Art bewohnt im Allgemeinen halbtrockene Gebiete mit Sekundärbewuchs, Buschwerk und vereinzelten Bäumen. Hauptsächlich ist sie im Tiefland anzutreffen.

Unterarten #

Keine.

Ernährung #

Aufgrund der taxonomischen Geschichte sind derzeit keine Unterschiede zur Ernährung des Blauflügel-Sperlingspapageien (F. xanthopterygius) bekannt, welcher sich hauptsächlich von Früchten und Samen von Pflanzen der Sekundärvegetation, einschließlich vom Boden entnommener Grassamen, ernährt.

Fortpflanzung #

Auch zur artspezifischen Fortpflanzungsbiologie liegen keine Daten vor. Es wird jedoch vermutet, dass sie generell der Ökologie von F. xanthopterygius ähnelt. Diese nisten in Baumlöchern, Termitennestern, Zaunpfosten oder stillgelegten Nestern anderer Vögel und bringen einige Grashalme als Bodenbelag ein. Das Gelege umfasst 4–7 Eier, die Inkubationszeit beträgt ca. 18-21 Tage und die Nestlingszeit ca. 4-5 Wochen.

Haltung #

Auch in punkto Haltung verschwimmen Berichte mit solchen zum Blauflügel-Sperlingspapageien. Da auch diese Art selten gehalten und gezüchtet wird, sind heutige Nachzuchten immer noch sehr scheu und ruhig, aber aktiv und benötigen entsprechend Platz. Zur Schwarmhaltung und Vergesellschaftung konnte ich keine Informationen finden.

Gelbmasken-Sperlingspapagei #

Forpus xanthops

Alternative Namen: Gelbgesicht-Sperlingspapagei, Gelbwangen-Sperlingspapagei

Englisch: Yellow-faced parrotlet

Gelbmasken-Sperlingspapagei (Forpus xanthops), Weibchen- schematische Darstellung
Gelbmasken-Sperlingspapagei (Forpus xanthops), Männchen - schematische Darstellung
Oben weiblicher, unten männlicher Gelbmasken-Sperlingspapagei -schematische Darstellung.

Rufe

Verbreitungsgebiet

Artenschutz

Übersicht Gefährdungsgrade : CR, EN, VU - gefährdet NT, LC - nicht gefährdet

VU – vulnerabel (gefährdet)

Erscheinungsbild #

Das prominenteste Merkmal des passend benannten Gelbmasken-Sperlingspapageien ist seine leuchtend gelbe Färbung von Scheitel und Gesicht. Die enge Verwandtschaft zum Blaugenick-Sperlingspapageien zeigt sich im bläulichem Augenstreif, der in das bläuliche Grau der Hinterkrone und des Nackens übergeht. Der Rücken, die Seiten des Halses und die Flügel sind olivgraugrün. Der untere Rücken, Bürzel, Oberschwanzdecken und die Flügelunterseiten sind beim Männchen von einem dunklen kobaltblau, die Armdecken sind etwas blasser. Brust und Bauch sind grün-gelb, der Schwanz ist smaragdgrün. Beim Weibchen sind Rücken und Bürzel blasser blau und an den Flügeln zeigen sie weniger blau. Der Geschlechtsdimorphismus ist bei dieser Art relativ gering ausgeprägt.

Beide Geschlechter zeigen eine leichte dunkle Färbung des Oberschnabels, welche aber deutlich geringer ausgeprägt ist, als beim Schwarzschnabel-Sperlingspapageien (F. modestus). Abgesehen davon sind Schnabel, Nasenhaut und Füße hornfarben bzw. leicht rosa.

Mit 15 cm Körperlänge und einem Gewicht ca. 35 g sind Gelbmasken-Sperlingspapageien die größten Vertreter der Gattung Forpus.

Verbreitung #

Der Gelbmasken-Sperlingspapagei kommt im oberen Marañón-Tal im Norden Zentral-Perus endemisch vor. Dort erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet vom südlichen Amazonas über das südöstliche Cajamarca bis ins östliche La Libertad. Der Gelbmasken-Sperlingspapagei ist der Gattungsvertreter mit dem begrenztesten Verbreitungsgebiet.

Habitat #

Das Heimattal des Gelbmasken-Sperlingspapageien schneidet eine tiefe Schlucht in Längsrichtung durch die Mitte der zentralen Anden und aufgrund der großen östlichen Kordilleren erreicht das Marañón-Tal nur sehr wenig Feuchtigkeit, was zu einem sogenannten Regenschattental führt. Die Art lebt in kleinen, artübergreifenden Schwärmen im Kakteengestrüpp der Bergwüste, im trockenen Laubgestrüpp und im Uferdickicht. Der Lebensraum erstreckt sich zwischen 600 und 1800 m Höhe.

Unterarten #

Keine.

Ernährung #

Diese Art ernährt sich von den Hülsenrüchten der Parkinsonienart Cercidium praecox, von Kaktusfrüchten und -samen, sowie Blüten von Bombax discolor. Gelbmasken-Sperlingspapageien wurden zudem am Boden beobachtet, wo sie sich zweifellos von Grassamen ernährten. Die Art frisst auch reifen Weizen von Feldern.

Fortpflanzung #

Die Brutsaison des Gelbmasken-Sperlingspapageien findet von März bis April statt. Berichten zufolge wurden Nester in natürlichem Erdreich und Felswänden entlang des Flusses Marañón in Kolonien von bis zu 70 Vögeln platziert. Auch alte Spechthöhlen werden genutzt. In Gefangenschaft legt die Art 3–6 Eier. Die Inkubationszeit beträgt ca. 19–22 Tage und die  Nestlingszeit ca. 32–40 Tage.

Haltung #

Obwohl (oder vielleicht gerade weil) der Gelbmasken-Sperlingspapagei ein so begrenztes Verbreitungsgebiet hat, findet man ihn verhältnismäßig häufig in der Zucht. Die Art ist sehr aktiv und benötigt entsprechend Raum. Innerhalb ihrer Art sind sie aber gut in Schwärmen zu halten. Paarweise gehalten werden sie als sehr scheu beschrieben. Gelbmasken-Sperlingspapageien sind wählerischer bei der Partnerwahl als andere Sperlingspapageien und sollten, noch mehr als andere Gattungsvertreter, ihren Partner frei im Schwarm wählen dürfen. Einmal gefundene Paare haben dann auch eine stärkere Bindung als dies bei anderen Sperlingspapageien zu beobachten ist.

Da diese Art in freier Wildbahn so rar und dementsprechend teuer ist, wurden in der Vergangenheit Berichten zufolge auch Blaugenick-Sperlingspapageien eingekreuzt. Ob solche Hybriden bis heute in Umlauf sind, ist nicht bekannt. Interessiert man sich aber für diese Art, sollte man beim Erwerb besonders genau hinsehen. Gerade in Anbetracht der Gefährdung der Art in ihrer Heimat, ist eine Reinhaltung der Art besonders wichtig.

Blauflügel-Sperlingspapagei #

Forpus xanthopterygius

Alternative Namen: –

Englisch: Cobalt-rumped parrotlet, Blue-winged parrotlet

Blauflügel-Sperlingspapagei Forpus xanthopterygius, weiblich - schematische Darstellung
Blauflügel-Sperlingspapagei Forpus xanthopterygius, männlich - schematische Darstellung
Oben weiblicher, unten männlicher Blauflügel-Sperlingspapagei -schematische Darstellung.

Rufe

Verbreitungsgebiet

Artenschutz

Übersicht Gefährdungsgrade : CR, EN, VU - gefährdet NT, LC - nicht gefährdet

LC – Least concern (nicht gefährdet)

Erscheinungsbild #

Blauflügel-Sperlingspapageien sind insgesamt grün, mit gelbgrünen Tönen an Bauch und Brust. Bei den Männchen sind zudem die Flügelbiegung, die Unterflügeldecken, der untere Rücken und Bürzel blau. Ein blauer Augenstreif ist leicht angedeutet. Den Weibchen fehlt jegliches Blau, sie sind stattdessen komplett grün mit Gelbstich im Gesicht.

Schnabel, Nasenhaut und Füße zeigen bei dieser Art einen leichten Graustich auf der horn- bis rosafarbenen Basis.

Diese Art erreich eine Körperlänge zwischen 12 und 13 cm und ein Gewicht von ca. 30 g.

Bei dieser Art wurden cyanistische Exemplare (blaue Mutationen) in freier Wildbahn gesichtet (Pagotto et al. 2020).

Verbreitung #

Das Verbreitungsgebiet des Blauflügel-Sperlingspapageien erstreckt sich vom Nordosten Brasiliens nach Süden und Westen über Paraguay und Nordost-Argentinien bis in den Osten Boliviens.

Habitat #

Im Zentrum seines Verbreitungsgebiets bewohnt der Blauflügel-Sperlingspapagei Galeriewald, leichten Uferbewuchs, Matorral (fleckiges, abwechslungsreiches Flussdickicht), Tieflandregenwaldrand und Sekundärbewuchs. An den Rändern des Verbreitungsgebiets dagegen findet man ihn auch in Savannen, Palmenhainen und halbtrockenem Gestrüpp, sowie Weiden, Parklandschaften und Vororten. Im Südosten Brasiliens bewohnt diese Art Gebiete bis zu 1200 m über dem Meeresspiegel.

Unterarten #

Bis vor kurzem wurden sowohl der Türkissperlingspapagei (Forpus spengeli) als auch der Dickschnabel-Sperlingspapagei (F. crassirostris) als Unterarten des Blauflügel-Sperlingspapageien geführt. In manchen Quellen wird auch die gesamte Spezies der Blauflügel-Sperlingspapageien unter dem Namen F. crassirostris anstatt F. xanthopterygius geführt (z.B. Ehlenbröker et al. 2010). Insgesamt ist die taxonomische Geschichte von F. xanthopterygius verworren und schwer zusammenzufassen. Der Name vivitus ist ein Synonym für xanthopterygius. Die Unterarten flavissimus und flavescens werden heute nicht mehr unterschieden. Damit hat der Blauflügel-Sperlingspapagei F. xanthopterygius heute keine Unterarten mehr.

Ernährung #

Blauflügel-Sperlingspapageien ernähren sich hauptsächlich von Früchten und Samen von Pflanzen der Sekundärvegetation, einschließlich vom Boden entnommener Grassamen. Für diese Art gibt es detaillierte Angaben zu den verzehrten Arten, dazu gehören Samen von Mikania, Cecropia, Trema micrantha, Blüten von Ambrosia polystacha, Marcgravia polyantha Früchte von Cereus jamacaru, Rhipsalis sp. (Fruchtfleisch und Samen), Marcgravia polyantha (Früchte), Ficus enormis (Fruchtfleisch), Turnera ulmifolia (Samen), Partenium hysterophorus (Samen), Malvastrum coromandelianum (Samen und Blätter), Albizia lebeck (Samen) und Früchten von Myracrodruon urundeuva. Zudem wurde beobachtet, dass Blauflügel-Sperlingspapageien Ton von den Außenwänden von Rosttöpfer-Nestern (Furnarius rufus) aufnehmen. Der Grund dafür ist unbekannt, dient aber vermutlich entweder der Mineralienaufnahme oder der Prüfung der Eignung des Nestes für den eigenen Gebrauch. Zur Nahrungssuche bildet die Art manchmal Schwärme von bis zu 50 Individuen.

Fortpflanzung #

Der genaue Zeitpunkt der Brut ist unklar, aktive Nester wurden jedoch im Oktober und Januar in Südost-Brasilien und im März in Nordost-Brasilien beobachtet. Genistet wird in einem Baumloch (z. B. Ameisenbäume), in einem Termitennest, einem Zaunpfosten oder in einem stillgelegten Nest eines Rosttöpfers (Furnarius rufus). Diese Art bringt auch einige Grashalme als Bodenbelag ein. Selten nisten Blauflügel-Sperlingspapageien auch in Nestern von Rotbürzelkassiken (Cacicus haemorrhous). Das Gelege umfasst 4–7 Eier, in Gefangenschaft auch mehr. Die Inkubationszeit (nur durch das Weibchen) wird auf ca. 18-21 Tage geschätzt. Die Nestlingszeit beträgt ca. 4-5 Wochen.

Haltung #

In menschlicher Obhut zeigen sich Blauflügel-Sperlingspapageien als ruhig und scheu. Sie können sowohl paarweise, als auch im Schwarm gehalten werden, vorausgesetzt das Platzangebot ist ausreichend. Die Art scheint wenig aggressiv bzw. territorial zu sein und könnte damit auch ein Kandidat für erfolgreiche Vergesellschaftung mit anderen Arten sein. Hier sollte das scheue Naturell jedoch berücksichtigt werden. Zu forsche Mitbewohner könnten die kleinen Papageien unterdrücken. 

Für diese Art werden einige Farbmutationen berichtet, welche sich aber scheinbar nicht nachhaltig in der Zucht etablierten.

Quellen #

Collar, N. and P. F. D. Boesman (2020). Green-rumped Parrotlet (Forpus passerinus), version 1.0. In Birds of the World (J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie, and E. de Juana, Editors). Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. https://doi.org/10.2173/bow.grrpar1.01

Collar, N. and P. F. D. Boesman (2020). Yellow-faced Parrotlet (Forpus xanthops), version 1.0. In Birds of the World (J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie, and E. de Juana, Editors). Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. https://doi.org/10.2173/bow.yefpar2.01

Collar, N. and P. F. D. Boesman (2023). Spectacled Parrotlet (Forpus conspicillatus), version 1.1. In Birds of the World (B. K. Keeney, Editor). Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. https://doi.org/10.2173/bow.spepar1.01.1

Collar, N., P. F. D. Boesman, and G. M. Kirwan (2020). Pacific Parrotlet (Forpus coelestis), version 1.0. In Birds of the World (J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie, and E. de Juana, Editors). Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. https://doi.org/10.2173/bow.pacpar2.01

Collar, N., P. F. D. Boesman, and C. J. Sharpe (2020). Mexican Parrotlet (Forpus cyanopygius), version 1.0. In Birds of the World (J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie, and E. de Juana, Editors). Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. https://doi.org/10.2173/bow.mexpar1.01

Collar, N., A. Bonan, and P. F. D. Boesman (2020). Dusky-billed Parrotlet (Forpus modestus), version 1.0. In Birds of the World (J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie, and E. de Juana, Editors). Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. https://doi.org/10.2173/bow.dubpar1.01

Collar, N., J. del Hoyo, G. M. Kirwan, and P. F. D. Boesman (2021). Cobalt-rumped Parrotlet (Forpus xanthopterygius), version 1.0. In Birds of the World (H. F. Greeney, Editor). Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. https://doi.org/10.2173/bow.buwpar3.01

Collar, N., J. del Hoyo, G. M. Kirwan, and P. F. D. Boesman (2021). Riparian Parrotlet (Forpus crassirostris), version 1.0. In Birds of the World (H. F. Greeney, Editor). Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. https://doi.org/10.2173/bow.buwpar2.01

Collar, N., J. del Hoyo, G. M. Kirwan, and P. F. D. Boesman (2021). Turquoise-winged Parrotlet (Forpus spengeli), version 1.0. In Birds of the World (H. F. Greeney, Editor). Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. https://doi.org/10.2173/bow.buwpar1.01

Jörg Ehlenbröker, Renate Ehlenbröker & Eckhard Lietzow: Agaporniden und Sperlingspapageien: Edition Gefiederte Welt. Ulmer, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8001-5431-9

J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie, and E. de Juana. Birds of the World. Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. https://birdsoftheworld.org/bow/home (Stand Dezember 2023)

Pagotto, A., Muscat, E., & Rotenberg, E. (2020). Out of the blue, a cyanistic parrotlet, Forpus xanthopterygius (Psittaciformes: Picittacidae) in the Mantiqueira Mountains. Atualidades Ornitológicas, 210, julho e agosto de 2019. https://www.researchgate.net/publication/339508104

Rosas-Espinoza, V. C., Castro-Félix, L. P., Hudon, J., Gutiérrez, C. A. D. L. T., Ríos, A. C., & Santiago-Pérez, A. L. (2021). Encounter of a cyanistic Mexican Parrotlet (Forpus cyanopygius) in west-central Mexico. The Wilson Journal of Ornithology, 132(3), 703–708. https://doi.org/10.1676/19-41

Smith, B. T., Ribas, C. C., Whitney, B. M., HernÁndez-baÑos, B. E., & Klicka, J. (2013). Identifying biases at different spatial and temporal scales of diversification: A case study in the Neotropical parrotlet genus Forpus. Molecular Ecology, 22(2), 483–494. https://doi.org/10.1111/mec.12118

Karl Heinz Spitzer: Sperlingspapageien: Arten und Rassen, Haltung und Zucht. Ulmer, Stuttgart 1992, ISBN 978-3-8334-8551-0

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